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Mulchen im Naturgarten

Ein Schutz offener Bodenoberflächen durch dichten Bewuchs oder, wenn nicht anders möglich, durch Abdecken mit verschiedenen Materialien, ist im Naturgarten oberste Devise!

In den oberen 10cm spielt sich das Bodenleben ab, das es zu schützen gilt. Aktive und gesunde Bodenlebewesen verbessern die Bodenstruktur und die Bodenfruchtbarkeit, indem sie Nährstoffe für Pflanzen verfügbar machen. Zudem bietet eine lockere Mulchschicht zahlreichen Insekten Unterschlupf – besonders wenn es draußen kälter wird.


Eine geschlossene Decke schützt den Boden vor Erosion, Überhitzung und reduziert die Wasserverdunstung.

Ein offener, dunkler Boden kann sich im Sommer auf bis zu 50°C erhitzen. Verständlich, dass hier sämtliche Bodenlebewesen in tiefere Bodenschichten abtauchen.

Positiver Nebeneffekt dabei ist, dass das Aufkommen von unerwünschten Beikräutern durch das Mulchen unterdrückt wird.


Ich habe in meinem Naturgarten unterschiedliche Mulchmaterialien getestet und gebe euch hier einen kurzen Überblick:


  • Rasenschnitt

Rasenschnitt fällt in nahezu jedem Garten an und kann super als Bodenabdeckung verwendet werden. Ich mulche damit vorrangig meine Gemüsebeete, da er viele Nährstoffe, vor allem Stickstoff, in den Boden einbringt. Rasenschnitt darf nicht zu dick aufgetragen werden, da er sonst zu faulen beginnt. Deswegen verrottet er auch ziemlich schnell und muss laufend erneuert werden.


  • Mulchrollen aus Heu

Für Mulchrollen benötigst du gut getrocknetes Heu. Da ich einige Blumenwiesen im Garten habe und diese 2 mal im Jahr mähe, fällt genug Material für meine “Heuwürste“ an. Man rollt das Heu einfach in Faserrichtung zusammen, klappt die Enden nach innen und rollt weiter bis alles fest zusammen hält.

Im Hochsommer nach der ersten Mahd mulche ich damit meinen Gemüsegarten und bin absolut begeistert! Wenn man die Mulchrollen eng aneinanderlegt, kommt kein Beikraut durch und der Boden bleibt sehr lange feucht. Die Würste haben bei mir bis in den Herbst gehalten und sich kaum zersetzt. Wenn du selbst keine Wiesen im Garten hast, kannst du dir kostengünstiges Heu beim nahegelegenen Landwirt besorgen.


  • Holzhäcksel

Anfallender Strauchschnitt wird von mir selbst gehäckselt und auf einige Staudenbeete und unter Sträucher aufgebracht. Ich verwende die Holzhäcksel nur bei gut eingewachsenen Stauden oder Sträuchern, da Holz einen sehr starken Stickstoffabbau bewirkt, was wiederum ein gebremstes Pflanzenwachstum zur Folge hat. Wichtig ist daher, dass ihr die Pflanzen vor dem Mulchen mit Stickstoff, in meinem Fall Hornspäne, versorgt. Da mein Häckselgut relativ fein ist, zersetzt es sich recht schnell und muss jedes Jahr nachgestreut werden. Gekaufte Holzhäcksel sind um einiges größer und haben bei mir 3 bis 4 Jahre gehalten.


  • Toresa Protect

Mein Favorit unter den gekauften Mulchmaterialien ist Toresa Protect. Es ist zwar nicht ganz billig, aber das Ergebnis ist meiner Meinung nach einfach unschlagbar! Dieses Abdeckmaterial besteht aus stickstoffstabilisierter Holzfaser, Grüngutkompost und Rindenkompost. Es wird für empfindliche Pflanzen wie Zwerggehölze, Stauden oder Rosen empfohlen, ich mulche damit ein Staudenbeet. Der Boden darunter bleibt viel länger feucht, Beikräuter kommen nur vereinzelt durch und die Erde wird deutlich verbessert. Vom Erscheinungsbild finde ich es sehr ansprechend, da es wie Humus aussieht. Leider muss es jedes Jahr erneuert werden, da es schnell verrottet.


  • Elefantengras (Miscanthus)

Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal ein Staudenbeet mit Elefantengras gemulcht. Es soll langsam verrotten und den Boden vor dem Austrocknen schützen, indem es mit seiner hohen Saugkraft Wasser bei Bedarf an den Boden abgibt. Zudem sollen Schnecken das scharfkantige Material nicht mögen.

Optisch sieht das Elefantengras wie Stroh aus, also mal was anderes als die üblichen, eher dunklen Mulchmaterialien.

Leider hält es bei mir weder Schnecken noch Beikräuter fern. Aber ich denke kein Mulchmaterial ist der Quecke, der Ackerwinde und der Pfeilkresse gewachsen, da sich diese durch gemeine Wurzelausläufer ausbreiten.

Ich werde es heuer noch einmal probieren und die Mulchschicht etwas stärker auftragen. Da das Material in der Anschaffung etwas teurer ist, habe ich wohl am falschen Ende gespart.


  • Rindenmulch

Rindenmulch fixiert so wie Holzhäcksel ebenfalls Stickstoff, löst eine saure Bodenreaktion aus und enthält viele Gerbstoffe, die von Pflanzen schwer vertragen werden. Daher bitte niemals für den Nutzgarten verwenden und vor dem Mulchen eine Stickstoffgabe verabreichen.

Ich verwende Kiefernmulch sehr reduziert und ausschließlich unter gut eingewachsenen Sträucherhecken.


  • Splitt/Kies

Auch anorganisches Material wird in meinem Naturgarten eingesetzt. Meine Schotterbeete werden alle mit Splitt bzw. Kies abgedeckt. Dies hat nicht nur einen optischen Aspekt: anfliegenden Samen wird es bei einer 5cm hohen Schichtstärke erschwert, sich anzusiedeln. Hier darauf achten, dass die Steine eine möglichst helle Farbe haben, damit sich das Beet nicht zu stark erhitzt.


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